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1294. Mai 6. o. O.

an senthe Johanis tage evangelisten als he wart in dem oley gebraten.

Heinrich, Herzog von Schlesien und (Herr) von Wrezlau, urkundet, dass er sich nach seiner getreuen Manne Rath mit seinem Vetter Herzog Heinrich von Glogau gütlich vertragen habe und demselben ausser dem, was er ihm bereits früher abgetreten, nämlich Haynow, Bonczlaw, Goswinsdorf und Nuovenburk (Haynau, Bunzlau, Giesmannsdorf und Naumburg am Queis) unde "obir der walt und die Stine" (Steinau a/O.), die Wise (Wiesau a/Bober) und jenseits der Oder Warthemberg, Uraz, Threbnicz, Milicz, Sondewel (Poln.-Wartenberg, Auras, Trebnitz, Militsch, Sandewalde Kreis Guhrau), nun zur Vervollständigung des Landstriches jenseits der Oder noch abtrete Olesnicz (Oels) Stadt und Burg, Berolstat (Bernstadt), Namzlaw (Namslau) Stadt und Burg, Cnnzinstat (Konstadt), Cruzeburk (Kreuzburg), Bytschin (Pitschen), Landesberch (Landsberg), Burg Swirschow (Schwirz Kreis Namslau) und ausserdem von der Mündung der Weide in die Oder an bis an die Oppeler Grenze alles Land auf dem rechten Ufer bis eine halbe Meile von dem Flusse. Dem Glogauer Herzog sollen auch beide Curen gehören (vielleicht Kauern Kreis Brieg). Auf Haynau, das zu dem Leibgedinge von des Ausstellers Gattin gehört, hat diese Letztere Verzicht geleistet. Von Reichthal (Kreis Namslau), das dem Bischof gehörte, tritt Heinrich V. dem Vetter alles Recht ab, das er selbst besessen, desgleichen die Ansprüche auf die Pfandschaft Bonczlaw (Boleslawice in Polen), wofern solche nicht vor nächstem Johannestag um 1600 Mk. Kalischer Gewichtes ausgelöst wird. Zugleich ertheilt der Herzog Amnestie dem Bogusch v. Wisenburg und dessen Freunden, dem Lutko Herrn Pacozlawen Sohn, dessen Brüdern und Freunden, Jesche von Psrilep und Lodwig dem Schreiber, sowie überhaupt Allen, denen er seine Gefangennehmung zur Last legte. Sie und alle sonstigen Unterthanen des Herzogs, die etwa lieber in das Land des Glogauer Herzogs auswandern möchten, dürfen dies ungehindert thun und ungehindert ihr Besitzthum verkaufen.
Dafür bürgen seitens des Herzogs noch folgende 10 Ritter: Miron von Parchowitz, Jesche Podusche, Dietrich von Ronberg, Woyczech Rinbaben, Radak, Arnold Kurzbach, Wilrich von Gusch, Heinrich Funke, Wolfram von Kernitz und Apecz von Kobershain (über die Familiennamen vgl. Pfotenhauer in der schles. Zeitschr. XVI. von S. 159 an), welche Alle im Falle der Nichterfüllung vorstehender Abmachungen in Breslau einzureiten haben und nicht eher wieder herauszukommen hoffen dürfen, als bis Genugthuung geleistet sein würde. Wird der Herzog von Glogau angegriffen, so verpflichtet sich Herzog Heinrich für die nächsten 5 Jahre, binnen 14 Tagen nach der Mahnung mit 100 gerüsteten Rossen zu Hilfe zu kommen, gegen Jedermann, ausgenommen den König vou Böhmen, Herzog Bolko (I. v. Schweidnitz-Jauer), die Gebrüder Markgrafen von Brandenburg Otto und Albrecht, Graf Albrecht von Anhalt und den Herzog von Polen, doch will er Keinen derselben zum Kriege gegen den Glogauer Fürsten anreizen noch gegen den Letzteren unterstutzen, auch innerhalb der 5 Jahre weder mit Herzog Konrad von Sagan noch mit Herzog Polke von Oppulle oder dessen Brüdern Kasimir und Mesko Krieg anfangen, vielmehr auch in dem Falle, dass diese den Anlass zum Streite gehen, zunächst die Vermittelung des Glogauer Herzogs anrufen. Im Uebrigen sollen die genannten Herzoge sein in derselbin sune und ebenunge glicherwis als unser vetter von Glogow. Für die geschlossenen Verträge, auch in ihrer Ausdehnung auf diese Herzoge, bürgt Heinrich V. mit dreien seiner Schlosser, nämlich Brieg, damit gelobt Jencz von Palow und Herr Heinrich von Crimazow, und mit dem Schlosse Tifense (Kreis Grottkau) gelobt Heinmann von Adelungesbach, und mit der Burg Röchlitz her Fritsche Hake, und fünfzig Rittern) nämlich Günther von Beberstein, Fritsche von Waldow, Miron v. Parchowicz, Bogus v. Pogarell, Sambor, Woycech Rimbaba, Jesche Podusche, Diterich v. Romberc, Radac, Fritsche Hake, Heyman Bolcz, Zulislaw Telzowicz (richtiger Kelssowitz), Gregor Achilles und dessen Bruder Laschar, Bawer, Konrad Schenken Sohn (so, nicht Funken ist zu lesen), Arnold Kurczeburk, Wolfram von Kemnicz, Wilrich von Guschk, Apecz von Kobershaine, Heinrich Funke, Otto v. Slewicz, Jesche Benche, Petir Gsrebkowicz, Jencz von Palow, Marcus, Brozlaw von Borgone, Walwan v. Provin, Fritsche v. Borau, Steph. v. Wandros, Sijmon Quaz, Ticzo v. Godow, Macey (Matthias) Radak, Steph. v. Berndorf, Ramwolt Romolcowicz, Stephan v. der Heide, Czezlaw von der Kumeyze, Nicklos v. Kemendorf, Hugolt v. Vrankontal, Ebirhart und Albrecht v. Tuchansdorf, Ebirhart v. Luczjesdorff, Sifrit von Metzwicz, Lutold Hake, Lukas Hake, Dirske Herrn Absterzcon (Abschatz) Sohn, Gotfritd v. Sommerfeld, Titcze von Ronau, Pacozlaw von dem Turcz (Tinz), Ywan v. Kossow (Kossendau), Hannus von Skeyden. Die Bürgschaften gelten auf 5 Jahre, die Verträge aber auf ewig.

Von dem offenbar ursprünglich lateinisch abgefassten Originale hat sich uns nur die deutsche Uebersetzung erhalten, von welcher der älteste erreichbare Text abgedruckt erscheint in den schles. Lehensurk. edd. Grünhagen und Markgraf II. 3.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.